Ein direkter Weg in den Burnout kann jeden treffen.
Berufsanfänger: innen (aber auch berufserfahrenen) Arbeitnehmer: innen, die mit guten Vorsätzen an einem neuen Arbeitsplatz beginnen.
Praktisch jeder Mensch, der mit hohem Engagement seine Aufgaben bewältigt und dem die erwarteten Erfolge und Anerkennungen auf längere Zeit hin ausbleiben.
Burnout-Syndrom – ein Wort in aller Munde.
- Doch was verbirgt sich dahinter?
Ist das Burnout-Syndrom eine Modekrankheit, die mittlerweile jeder Arbeitnehmer für sich in Anspruch nimmt, der stressige Phasen im Beruf zu überstehen hat?
Oder aber ist das Burnout-Syndrom tatsächlich eine schwerwiegende Zivilisationserkrankung, die jahrelang von der Medizin unterschätzt und die auftretenden Symptome einfach anderen Krankheiten zugeschrieben wurden?
Es ist nicht einfach, eine Krankheit begreifen zu können, die so viele unterschiedliche Ausprägungen haben kann.
Die ersten Warnsignale einer Burnout-Erkrankung hingegen gehen im arbeitsreichen Alltag voller Pflichten und Terminen der betroffenen Person völlig unter und werden zumeist nicht als solche erkannt.
Oft ist es für die Betroffenen erst später mit Hilfe einer Therapie möglich, den Zeitpunkt der ersten Anzeichen zu bestimmen – sie hatten verlernt, diese körperlich überhaupt wahrnehmen zu können.
Eines muss sich aber jeder Mensch bewusst machen: Es kann jeden zu jeder Zeit treffen.
Grundvoraussetzung für eine echte Burnout-Erkrankung ist aber, dass der Betroffene tatsächlich für seinen Beruf »gebrannt« hat: mit Ehrgeiz, Idealismus und auch Perfektionsdenken.
Kommen dann noch sehr hohe Ansprüche gegenüber sich selbst dazu, ist ein Burnout schwer zu umgehen.
Denn wie das Wort »Burnout« (engl. für ausgebrannt) schon aussagt: Was erlischt, muss logischerweise vorher gebrannt haben.
Ging man früher davon aus, dass hauptsächlich Manager, Lehrer und Krankenschwestern von diesem Phänomen betroffen sind, mussten die Mediziner ihre Erkenntnisse später revidieren und feststellen, dass Symptome einer Burnout-Erkrankung in allen Berufsgruppen, insbesondere auch berufstätige Mütter zu finden sind.
Wodurch entsteht Burnout?
Als Mutter stellst du rund um die Uhr viele deiner Kompetenzen zur Verfügung, hast aber mur wenig Möglichkeiten, um selbst Kraft zu schöpfen.
Die Vernachlässigung von eigenen Hobbys und sozialen Kontakten stellt sich dabei schleichend ein.
Der Körper wehrt sich gegen fehlende »Work-Life-Balance«
Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem sich der Körper wehrt und dieses anhand von ersten körperlichen Symptomen zum Ausdruck bringt:
- Konzentration – und Schlafstörungen sowie
- Drehschwindel und
- Verdauungsprobleme usw..
Das Überengagement hat einen sehr hohen Preis.
Erst kaum wahrnehmbar, dann immer stärker breitet sich ein Erschöpfungszustand aus.
Und wie bei vielen anderen psychischen Problemen spielen Alkohol, Nikotin und Medikamente eine immer größere Rolle.
Für die Mitmenschen des mittlerweile schwer angeschlagenen Burnout-Opfers kommt es aber noch dicker:
Nicht nur, dass sie sich über die komplette Wandlung des Ehepartners wundern, nun werden sie auch noch Ziel seiner Schuldzuweisungen in Form von Aggressionen und Wutausbrüchen.
Diese Verhaltensform ist ein Ausdruck davon, dass der Erkrankte durch Desillusionierung erkennt, dass er wichtige Lebensziele aufgeben muss – einfach, weil sie für ihn unerreichbar sind.
In der Anfangsphase einer Erkrankung kann eine Erholungsphase von einigen Wochen ausreichend sein, vielleicht auch eine Kur oder ein Arbeitsplatzwechsel.
Später hilft nur noch fundierte Hilfe von Fachärzten, die je nach Erkrankungsgrad auch Antidepressiva einsetzen werden und eine Verhaltenstherapie verordnen werden.
Dabei lernt die Betroffene, mit Anforderungen neu umzugehen, ihre Perfektionsdenken und ihre übertriebenen Ansprüche zu relativieren.
Am besten erst gar nicht in die Burnout-Falle tappen
Doch was tun, um einem Burnout vorzubeugen?
Hier ist jeder gefordert, selbst zu seiner Regeneration beizutragen.
Das kann der Spaziergang durch den Wald ebenso sein wie sportliche Betätigung, Lesen oder Musik hören.
Denn wer erst einmal in der Burnout-Falle gelandet ist, dem fällt erst später in der Analyse mit dem Therapeuten auf, bisher keine Zeit für Hobbys gehabt zu haben.
Quelle: www.perspektive-blau.de
Jörg Scharnweber